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Das erstmalige Haarschneiden
Wenn ein
Kind das Alter von einem Monat und einem Tag erreicht (vermutlich,
um sicher zu sein, dass es ein ganzer Monat ist, wird ein
Tag addiert), ist es aus der Gefahr von Krankheiten heraus,
die, wie man glaubt, von Geistern hervorgerufen werden können.
Dann wird das erste Haar, das sogenannte Feuerhaar, geschnitten.
Bei dieser khwan
genannten Zeremonie bekommt das Kind meist auch seinen Namen
und wird in das Register der Familienmitglieder aufgenommen.
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Wenn sie einem das Feuerhaar schneiden, müssen
sie dem Brauch entsprechend Opfer für den Geist des Platzes
erbringen. Das abgeschnittene Haar wird in einem Behältnis
aus Bananenblättern, dessen Boden mit einem Blatt vom Caladium-
oder Lotusbaum ausgelegt ist, gelegt; manchmal werden auch
Blumen darunter gemischt. Anschließend wird es in niedrigem
Wasser ausgesetzt. Die Person, die es schwimmen läßt, muss
dabei so etwas sagen wie zum Beispiel “Wir bitten um ein glückliches
und zufriedenes Leben so lang wie der heilige Ganges”.
Von den drei Möglichkeiten, die der indische Grhyasutra-
Text vorschreibt, wie mit dem geschnittenen oder rasierten
Haar zu verfahren ist (in einem Kuhstall aufbewahren, in einem
Pool deponieren oder an einem Platz nahe am Wasser verbringen),
war vermutlich der letztere der, von dem unser Brauch, das
Behältnis zu fluten, abgeleitet wurde. Es war möglicherweise
für die Leute zu unbequem, es in einem Kuhstall unterzubringen,
wie es die erste Möglichkeit anbietet.
Dann kommen alle Verwandten zusammen zur Zeremonie des khwan-bindens.
Der khwan ist ein dünner, weißer Baumwollfaden, der
um die Handgelenke und Knöchel des Kindes gebunden wird. Dabei
werden nach dem Brauch fromme Wünsche von den Anwesenden ausgesprochen.
Wenn das alles gut beendet ist, werden Geschenke für das Kind
überreicht.
Die beschriebene Zeremonie kann von einfachen Leuten ausgeführt
werden. Im Fall von reichen oder prominenten Leuten kann die
Zeremonie so weit ausgedehnt werden, wie es deren Verhältnisse
und Fähigkeiten erlauben. Dazu gehört z. B., dass ein Astrologe
den glücklichsten Tag für die khwan -Zeremonie bestimmt.
Er muss Brahmane sein, und zu seiner Zeremonie gehört, dass
er hingeht und neben dem kopfhohen Schrein, auf dem die Opfergaben
abgelegt worden sind, mit tiefer Stimme betet. Auch ein baaj
sii wird dann anwesend sein, eine Person, die das khwan-Zeremoniell
leitet und “Kaufmutter des Kindes” genannt wird. Da ist ein
Kreis aus Kerzen und es gibt Mönche, die buddhistische Lieder
singen. Manchmal wird die extra dafür in einem Topf aufgehobene
Nachgeburt auch in diese Zeremonie eingebracht, zusammen mit
silbernen und goldenen Kokosnüssen, die gepflanz werden, wenn
die Nachgeburt vergraben wird.
Es besteht eine gewisse Freiheit in der Ausgestaltung der
Zeremonie. Nicht alles, was hier kurz beschrieben wurde, findet
bei jeder Feier statt, dafür können auch andere, hier nicht
aufgeführte Dinge passieren. Es hängt auch immer ein wenig
davon ab, wie es die Alten einem erklärt haben.
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