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Die Menschen
im Land des Lächelns
Die Bevölkerungszahl
Thailands liegt eben etwas oberhalb von 60 Millionen, von
denen über 10% alleine in der Hauptstadt Bangkok leben.
Die Wachstumsrate liegt derzeit unter 1,5%.
Das Volk der Thai stellt
die Mehrheit der Bevölkerung, obwohl es mehrere regionale
Untergruppen mit eigenen Dialekten gibt, wie Thai Yai (Shan)
im Nordwesten, Pak Thai im Süden, Thai-Lao und Thai Khorat
im Nordosten.
Aufgrund verschiedener Einwanderungsbewegungen
in der Vergangenheit finden sich auch chinesische, malaiische,
Mon-, Khmer- und burmesische Volksgruppen in unterschiedlicher
Dichte in ganz Thailand. Die meisten Minderheiten sind nahezu
assimiliert. Andere Minderheiten - verschiedene Bergstämme
des Nordens, Khmer, laotische und vietnamesische Flüchtlinge
und eine kleine ausländische Gemeinde - machen unter
10% der Bevölkerung aus.
Etwa 60% der Bewohner leben
direkt oder indirekt von der Landwirtschaft. Das ländliche
Dorf mit seiner Verbindung zum landwirtschaftlichen Zyklus
ist nach wie vor eine wichtige soziale Einheit. Die städtische
Mittelklassekultur steht gerade am Anfang ihrer Entwicklung.
Mit mindestens 7 Mio. Einwohnern
ist Bangkok bei weitem die größte Stadt. Die nächstgrößten
Städte - Chiang Mai, Nakhon Si Thammarat, Surat Thani,
Khon Kaen, Khorat, Hat Yai - haben kaum mehr als 200.000 Einwohner.
Alle wichtigen staatlichen, finanziellen, industriellen und
wirtschaftlichen Aktivitäten sind in der Hauptstadt konzentriert.
Dies ändert sich langsam, und es gibt erste Bestrebungen
in Richtung Dezentralisierung.
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Der Wai
ist der traditionelle Gruß in Thailand.
Die Familie
ist der Mittelpunkt im Leben der Thai. Auf eigenen Seiten
werden Kinder, Jugend, Heirat und Tod beschrieben.
Verschiedene Bergvölker
im Norden des Landes haben sich ihre eigene Kultur bewahrt. Entlang der Andamanenküste im Süden
leben die Seevölker.
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Einer
der bemerkenswertesten Gebräuche und kennzeichnend für
Thai ist sicherlich der Wai. Es ist der traditionelle Gruß,
bei dem die beiden Handflächen mit ausgestreckten Fingern
zusammengelegt und in etwa Brusthöhe angehoben werden.
Gleichzeitig senkt sich dabei der Kopf in Richtung der Hände.
Dieser Brauch bzw. die ganze dahinterstehende
Einstellung ist in jeder Beziehung auch nützlich für
den Thailänder selbst. Zeigt es ihn doch als liebevollen
und liebenswürdigen Menschen, wo immer er sich zeigt.
Es zeigt die höfliche und freundliche Art der Thai, der
friedensliebenden Nation, die bestens bekannt ist für
ihre Toleranz und Gastfreundschaft.
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Der Wai
Um die Menschen einer Nation besser kennen zu
lernen, bietet sich ein Blick auf die Sitten und Gebräuche
dieses Volks an. Diese sind meist über Generationen gewachsen
und dadurch zum Inbegriff der Hauptcharakteristika der jeweiligen
Nation geworden.
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Tatsächlich
begegnet man dem sprichwörtlichen Lächeln an allen
Ecken und zu den unterschiedlichsten Gelegenheiten. Wird man
auf der Strasse, scheinbar ohne Anlass, von einer wildfremden
Person angelächelt, bedeutet dies in den meisten Fällen
reine Freundlichkeit, gelegentlich gepaart mit einem Schuss
Respekt vor dem weitgereisten Touristen. Gelegentlich versuchen
Schlepper und andere zweifelhafte Gestalten durch ein freundliches
Lächeln das Vertrauen des Touristen zu erlangen, um mit
ihnen Geschäfte machen zu können. Mit etwas Feingefühl
und natürlicher Skepsis ist aber in den meisten Fällen
zu unterscheiden, ob es sich um einen Freundlichkeitsakt oder
um versteckte Absichten handelt. Im letzteren Fall ist es besser,
nicht zurückzulächeln. Passiert einem selbst ein kleines
Missgeschick oder macht einen kleinen Fehler, so tut man gut
daran, selbst zu lächeln, was einer Bitte um Verzeihung
gleichkommt. Dem Charme eines Lächelns können sich
die Thai nämlich kaum entziehen. Ebenso zeigt jemand, an
dem ein solcher Fehler begangen wurde, durch ein Lächeln
seine Bereitschaft zum sofortigen Verzeihen an.
Wenn Thai in Streitsituationen
lächeln, so ist dies ein Versuch, das Gegenüber
zu besänftigen oder einen schlimmeren Konflikt zu verhindern.
Es ist besser, dieses Freundschaftsangebot zu akzeptieren,
andernfalls können primitivere Zeitgenossen gerne zur
Gewalt greifen.
Auch Konflikte mit sich selbst
oder peinliche Situationen aller Art werden vielmals mit einem
Lächeln überdeckt, denn die Thai neigen nicht dazu,
ihr Innerstes preiszugeben, nicht einmal gegenüber den
engsten Familienmitgliedern oder Freunden. Das Bekenntnis
von inneren Regungen macht verletzlich und man bietet dadurch
Angriffsflächen, die manch potentieller Feind sich zu
Nutze machen könnte. Somit werden Kummer, Sorgen oder
Probleme mit sich selbst ausgefochten und man macht dabei
gute Miene zum bösen Spiel.
Das Bitten um einen Gefallen
bei Privatpersonen und Ämtern haben weitaus mehr Aussicht
auf Erfolg, wenn sie von einem freundlichen Lächeln begleitet
werden. Ein Bittsteller mit ernster Miene hat dagegen kaum
eine Chance. Das Lächeln gibt dem Gebetenen das Gefühl,
respektiert zu werden, wogegen hartes Fordern mit starrem,
ernsthaftem Gesicht ihn einschüchtert oder sogar abschreckt.
Mit größter Wahrscheinlichkeit wir dann diese Bitte
abgelehnt. Nett lächeln und mit freundlicher, ruhiger
Stimme bitten, das ist vielmals der Weg zum Erfolg.
Das Lächeln kann aber auch eine Absage
bedeuten. Wird eine Bitte oder Frage mit einem milden Lächeln
honoriert, ohne dass dazu eine positive Zusage gemacht wird,
so bedeutet das Lächeln Das geht leider nicht",
Das weiß ich leider nicht", oder ähnliches.
Die Thai hassen nämlich abweisende Absagen, die als bewusste
Erniedrigung aufgefasst werden können. Mit einem freundlichen
Lächeln wird eine Absage etwas schmackhafter verpackt,
so wie bittere Medizin mit einer Zuckerschicht überzogen
wird.
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Land des Lächelns
Was den nationalen Charakter betrifft, ist Thailand
als das Land des Lächelns bekannt. In jedem Fall stimmt
es, dass die Menschen im wesentlichen gastfreundlich, fröhlich
und unkompliziert sind. Das sprichwörtliche Lächeln
wird zu den unterschiedlichsten Gelegenheiten eingesetzt und
ist so etwas wie ein thailändisches Markenzeichen, welchem
man dort auf Schritt und Tritt begegnet. Bei meinem ersten
Besuch in Thailand habe ich am Lächeln des Zollbeamten
am Flughafen verstanden, was damit gemeint ist. Die Verkäuferin
im Laden, der Postboote und der Bankbeamte lächeln; ja,
es lächeln alle Menschen. Selbst der soeben verhaftete
Verbrecher lächelt in die Kameras thailändischer
Journalisten. Daher bezeichnen die Thai ihr Land gerne als
Siam Yim, übersetzt Siam, Land des Lächelns. Auch
im Westen identifiziert man Thailand häufig mit lächelnden,
einladenden Gesichtern, die sich touristisch natürlich
bestens vermarkten lassen. Das Lächeln vermittelt doch
das Bild einer harmonischen, warmherzigen und freundlichen
Gesellschaft.
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Weil
die Nordthai in der Vergangenheit in einer stark feudalen
Gesellschaft lebten, repräsentieren sie das Ebenbild von
Charme, Sanftmut und Höflichkeit. Zudem wurde im Norden
die thailändische Kultur geprägt, welche vor allem
auf der Religion und der Ästhetik beruht.
Die Südthai dagegen sind weitaus
direkter als alle anderen. Der Südthai legt weniger wert
auf höfliche Floskeln, sondern er ist eher geneigt, so
zu handeln, wie er gerade denkt. Diese verhältnismäßig
direkte Art erklärt sich zum einen aus deren teilweise
starken Unabhängigkeitsgefühl, zum anderen aus deren
naturgegebenen Wohlstand. Bis in dieses Jahrhundert hinein
fühlten sich die Südthai, vor allem die islamische
Bevölkerung, nie so recht zum Rest des Landes zugehörig.
Einige Moslems möchten den Anschluss an Malaysia oder
wünschen sich sogar einen eigenen Staat. Terrorismus
oder bürgerkriegsähnliche Zustände wie beispielsweise
auf der südphilippinischen Insel Mindanao, auf welcher
Moslems und Katholiken wohnen, gibt es glücklicherweise
in Südthailand nicht.
Die Bewohner des Nordostens sind kulturell
etwas weniger geschliffen. In dieser weiten, teils kargen
Ebene hat sich eine ländlich-einfache Kultur entwickelt,
die weniger von komplizierten Höflichkeitsritualen als
von zurückhaltender, aber herzlicher Freundlichkeit gekennzeichnet
sind. Von ihren Landsleuten in den Städten, vor allem
aber in Bangkok, werden die Bewohner des Nordostens als so
etwas wie die derben Vettern vom Lande verschrieen, die man
nicht gerne mit nach Hause bringt, weil sie sich nicht zu
benehmen wissen. Die gelegentliche Weltungewandtheit dieser
Menschen wird durch ihre Freundlichkeit und ihren unendlichen
Humor vollends kompensiert.
Die Bewohner Bangkoks sind eine Mischung
von allem. Hier treffen sich die vornehmsten, höflichsten,
elegantesten Menschen mit der schrulligen, unfreundlichen,
schimpfenden Marktfrau. Dennoch stellen die Bangkoker im Vergleich
zu anderen Metropolen dieser Größe die Weltspitze
an Höflichkeit dar.
Die menschliche Wärme und die Freundlichkeit
der Thai werden einem erst so richtig bewusst, wenn man nach
dem Urlaub in sein eigenes, leistungsorientiertes, menschlich
eher kühles Land zurückkehrt.
Die gesamte thailändische Gesellschaft
ist, wie solche in anderen ostasiatischen Ländern auch,
darauf ausgerichtet, ihr Gesicht nicht zu verlieren. Der Verlust
des Gesichts ist eine der schlimmsten persönlichen Katastrophen
im Leben eines Thai. Die Bloßstellung seiner Persönlichkeit
mit all ihren Schattenseiten kommt einem persönlichen
Zusammenbruch gleich.
Der Thai hört gerne etwas Angenehmes, das
ihn wohlgelaunt und munter macht. Ob es dabei der Wahrheit
entspricht oder nicht, ist gar nicht so wichtig. Es geht einzig
und allein um die allzeit erstrebenswerte Harmonie mit den
Mitmenschen. Kein Wunder also, wenn die Thai gerne zu Schmeicheleien
neigen. Davon profitiert auch der Fremde, dann nämlich,
wenn man ihm zum zigsten Male bestätigt, dass er wunderbares
Thai spricht oder wirklich toll aussieht. Zu sagen Na
ja, dein Thai geht so gerade", bzw. Du siehst nicht
sonderlich gut aus" empfände der Thai als arge Beleidigung.
Aus diesem Grunde sollte man sich in Thailand
mit allzu direkten, wenn auch ehrlich gemeinten, Äußerungen
zurückhalten. Falls jemand auf die Frage Wie gefällt
Ihnen denn Thailand?" antwortet: Die Leute dort
lächeln mir zu viel, das Essen ist viel zu scharf und
zudem hält die Hitze ja kein Schwein aus.", mag
das zwar seine ehrliche Meinung sein, mit der er im Westen
schon eine gewisse Achtung ernten könnte, in Thailand
hingegen werden allzu direkte, harte, kritische Aussagen nicht
gerne gehört.
Vorwiegend in der Provinz wird der Fremde manchmal
bewundernd betrachtet. Das beste Rezept ist, freundlich zurückzulächeln.
Gewisse Thai befragen die Touristen mit allerlei persönlichen
Fragen, dies hat jedoch nichts mit blanker Neugier zu tun,
sondern zeugt von zuvorkommenden Interesse.
Es ist wichtig zu wissen, dass die Thai nun
mal eine andere Mentalität als die Europäer haben,
welche aber niemals als minderwertig oder kleinkariert verurteilt
werden darf. Ihr nationaler Charakter ist stark in traditionellen
Werten verwurzelt, die den Thai einen ausgeprägten Sinn
für die eigene Identität und Nationalstolz verleihen.
In ihren Augen gibt es mit aller Wahrscheinlichkeit auch Eigenarten
von Westlern, welche den Thai nicht sonderlich gefallen oder
für sie ebenfalls fragwürdig erscheinen.
Mehr zur Mentalität und zum Lebensstil
auf der Seite Leben.
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Mentalität
Auch in Thailand gilt Anstand als eine Tugend.
Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit der
Thai fallen den Fremden angenehm auf.
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Letzte
Aktualisierung dieser Seite: 28.05.2004
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