König Prajadhipok

Rama VII (1925-1935)

     

 

   
   

Geboren am

8. November 1893 in Bangkok

Vater

König Chulalongkorn (Rama V)

Mutter

 

Name als Prinz

 

Name als König

Phra Pok Klao Chaoyuhua (Prajadhipok)

Krönungsdatum

 

Ende der Regentschaft

2. März 1935

Gestorben am

30. Mai 1941 in England

Ehefrau

Queen Rambhai Barni

Kinder

 

 

     

rama7

 

   
    König Prajadhipok wurde nach dem Tode seines älteren Bruders, König Vajiravudh, dessen Nachfolger. Er hatte nicht erwartet, jemals König zu werden. Tatsächlich war Prinz Asdang Dejavudh, Prinz von Nakorn Rajasima, bis neun Monate vor dem Ableben von König Vajiravudh als dessen Thronerbe bestimmt. Der jedoch verstarb im Februar 1925, so dass Prinz Prajadhipok aufrücken konnte. Allerdings erwartete König Vajiravudh´s Frau (consort?), Phra Nang Chao Suvadhana, ein Kind, das, sofern es ein Knabe wäre, automatisch Nachfolger seines Vaters geworden wäre. Es war jedoch eine Tochter, die zwei Tage vor dem Tod des Königs geboren worden ist. So kam es, dass Prinz Prajadhipok tatsächlich König wurde.

Er war sicherlich ein fähiger König, der große persönliche Opfer vollbrachte, um seinem Land zu dienen. Seine Herrschaft fiel mit der weltweiten Wirtschaftskrise, die dem Wall-Street-Crash 1929 folgte, zusammen, deren Effekte auch in Thailand zu spüren waren. Nach dem ersten Weltkrieg wurde die ganze Welt mit einer ökonomischen Rezession konfrontiert, auch Thailand war dabei, obwohl es auf der Gewinnerseite gestanden hatte. Von 1920 an bis zum Ende der Regentschaft von König Rama VII war das Nationaleinkommen niedriger als die Ausgaben. Der König bestieg den Thron mit unbekümmertem Herzen aber er kämpfte gegen die Rezession durch Kürzung der Staatsausgaben auf jedem nur erdenklichen Weg. Er schaffte soviele Verwaltungsorgnae ab, wie er konnte oder reduzierte deren Personal sowohl in der Hauptstadt als auch in den Provinzen. So sollte das Gleichgewicht wiedergefunden werden, wie man damals sagte.

Diese ökonomischen Maßnahmen waren ein kühner Zug, welcher ihn beim Militär und in der Bürokratie unbeliebt machte und leicht zu einer Auflehnung im Land hätte führen können. Auch König Rama VII war beunruhigt und sprach am 5. Februar 1931 vor Offizieren über die angestrengte finanzielle Situation: “Ich habe das starke Gefühl, dass ich geboren wurden, um die Dinge kurz zu halten. Ich mußte vom Beginn an so verfahren und werde dies weiterhin tun da ich nicht weiss, was als nächstes passiert. Es ist ein Unglück, dass ich so vorgehen muss, und ich bin mir völlig im klaren darüber, dass die Opfer des Sparprogramms in noch tiefere Probleme gestürzt werden, weil es im Moment sehr schwer ist, einen neuen Lebensunterhalt zu finden. Daher tue ich dies nur schweren Herzens und fühle tiefe Sympathie mit denen, die gehen müssen. Wenn es einen anderen Weg gäbe, dann würde ich ihn gehen, doch ich sehe keine Alternative. Ich kann nichts anderes tun als die Ausgaben zu reduzieren.”

Neben der Reduzierung der Ausgaben wurden auch neue Steuern auf die Löhne eingefüht. Auch der König selbst reduzierte sein jährliches Budget von acht auf fünf Millionen Baht und versteuerte dieses wie jeder andere auch

König Rama VII förderte ein kooperatives System in der Landwirtschaft durch Verkündung eines Gesetzes in 1928, das er wie folgt kommentierte: “Farmer, die nur über begrenzte Mittel verfügen, sollten mit anderen, die die gleichen Ziele verfolgen, eine Kooperative gründen, in der jeder jedem helfen kann und durch Akkumulation ein besseres Ergebnis erzielt werden kann. Damit wird gleichzeitig eine bessere moralische Stärke des Landes erreicht.” Insgesamt bemühte er sich, den Wohlstand seines Landes und seiner Bürger zu vermehren. Er gründete das Meeresdepartment im Ministerium für Agrarwesen (heute Fischerei-Department) und entwickelte das Bewässerungssystem in Chiangrak Noi und Bang Bor. Letzteres Projekt war so erfolgreich, daß viele versuchten, Landparzellen im Bang Bor und Bang Pree Distrikt in der Provinz Samut Prakan sowie im Bang Prakong Distrikt in der Provinz Chachoengsao für sich zu proklamieren. Dadurch war es teilweise nicht mehr feststellbar, wem was gehörte. König Rama VII löste das Problem, indem er den Einheimischen Vorrang gab, da die Auswärtigen meist wohlhabender seien. Er ernannte sogar spezielle Beamte, welche jedem Ortsansässigen Landparzellen von nicht mehr als 50 Rai zuteilten, damit diese ihren eigenen Anbau betreiben konnten.

König Rama VII war immer bemüht, das Land gedeihen zu lassen und erließ dazu viele neue Gesetze wie das Land-Enteignungs-Gesetz, die Konstruktion neuer Schnellstraßen und Eisenbahnen in 1928, Kontrolle der Handelsaktivitäten 1928, Kontrolle der Filmvorführung 1930, Verbesserung der Ehegesetzgebung 1930, um einige Beispiele zu nennen. All diese Gesetze waren sorgfältig geprüft und wurden genau eingehalten, was dem Land sehr gut bekam.

Im Bereich der Kultur legte König Rama VII ein festes Fundament, namentlich durch die Gründung eines Königlichen Instituts zur Verwaltung der königlichen Bibliotheken und zur Förderung literarischer Werke, zur Verwaltung von Museen, Sicherstellung und Konservierung historischer Denkmäler und Gegenstände einschließlich der Förderung des Kunsthandwerks.

Im Jahr 1928 rief König Rama VII aus eigener Tasche eine Stiftung in Leben, welche speziell buddhistische Werke fördert und die noch heute existiert. Einmal sagte er: “Die buddhistische Unterrichtung von Kindern in Siam ist noch unbefriedigend. Kindern muß das Verständnis der Moral beigebracht werden, wenn sie noch sehr jung sind. Religiöse Texte für sie müssen leicht verständlich geschrieben sein. Zu denken, daß jeder Philosoph automatisch auch verständlich schreiben kann, ist nicht immer richtig.” Daher startete er einen Wettbewerb für buddhistische Textbücher, welche jedes Jahr zu Visaka Buchta veröffentlicht und verteilt wurden.

König Rama VII sicherte auch die thailändische klassische Musik wie schon sein geachteter Vorfahr König Rama II. Die neu gestalteten thailändischen Stücke Luang Pradits Pairau (Sorn Silapabarnleang), Rati Pradap Down (Sterne schmücken die Nacht), Khmer La-or Ong (Wunderschöne Khmer) und Klen Kratop Fang (Wellen berühren die Küste) eroberten die Herzen vieler Verliebter.

Die Konstitution kommentierte Seine Majestät König Prajadhipok folgendermaßen: “Es muß der richtige Zeitpunkt gewählt werden, nicht zu spät und nicht zu früh. Dies ist sehr schwierig. Man muß sehr schlau sein und auch Glück haben.”

Seine Vorhersage war sehr genau, da er wusste, was passieren würde als 1932 die Revolution begann. Für ihn war es zu spät und ungeeignet. Aber dennoch haben die Thailänder verstanden und ihm geglaubt, als er sagte: “Aber wenn wir etwas mit bester Absicht und unter Einsatz all unserer Fähigkeiten tun, sollte man uns Achtung zollen, weil wir unser Bestes gegeben haben.” Genau dies tat König Rama VII.

Am 6. April 1932 zelebrierte das Land das 150-Jahr-Jubiläum der Chakri-Dynastie, zwei Monate später beendete ein blutloser Staatsstreich die absolute Monarchie.

Es war am 24. Juni 1932, als eine kleine Gruppe von Zivilbediensteten und Militäroffizieren, genannt Kana Raj, vom König eine Verfassung verlangten. König Prajadhipok verfügte zwar immer noch über eine loyale Armee, die den Staatsstreich hätte abwehren können, machte aber keinen Gebrauch davon, weil er selbst schon über derartige Veränderungen nachgedacht hatte. So war er in der Lage, einen bereits fertig vorliegenden Entwurf abzugeben, der im Supreme Council of State debattiert und letztendlich angenommen wurde. Mit Inkrafttreten der Staatsverfassung am 10. Dezember 1932 wurde König Prajadhipok der erste konstitutionelle Monarch Thailands. Was ihn in dieser Zeit bewegte, wird deutlich in einem handgeschriebenen Brief vom 24. Januar 1932 an die revolutionäre Partei, in welchem er schrieb: “Um des Friedens willen und weil ich kein Blutvergießen sehen möchte, sollten die Probleme in gütlicher Weise geregelt, Aufstände und jegliches Durcheinander, welches dem Land schadet, vermieden werden. Ich selbst habe im Sinn, einen ähnlichen Wechsel vorzunehmen, namentlich ein monarchisches Institut innerhalb der Konstitution einzurichten. Ich willige darin ein, eine Marionette zu werden, so daß die Einführung der konstitutionellen Monarchie sanft durchgeführt werden kann.”

Knapp drei Jahre später allerdings, am 2. März 1935, beschloss er, nicht ganz glücklich mit dem Ergebnis der Änderungen, auf den Thron zu verzichten. Er tat dies, um den Weg frei zu machen für jemand, der besser als er in der Lage sei, das Land zu lenken, wie er in einem Brief vom gleichen Datum schreibt: “Ich bin willens, mich selbst all meiner Autorität zu berauben. Ich werde jedoch diese Autorität nicht einer Person oder Gruppe übergeben, insbesondere nicht, wenn die Gefahr besteht, daß diese Macht absolut und ohne die Anhörung der öffentlichen Meinung gebraucht wird. Es ist nun klar, daß meine Anstrengung zur Weitergabe der Bürgerrechte an das Volk in Angelegenheiten der nationalen Politik nicht weiter möglich ist und daß ich diese nicht schützen kann. Daher danke ich hiermit vom Thron ab.”

Er ging anschließend nach England, um sich dort medizinischer Behandlung zu unterziehen. Dort starb er am 30. Mai 1941 während des zweiten Weltkrieges. Seine Witwe, Königin Rambhai Barni, brachte 1949 seine Asche zurück nach Bangkok.

 
 

 

   
       
       
       
     
                 


Letzte Aktualisierung dieser Seite: 01.08.2001