Zum
Zeitpunkt, als Rama II starb, war der Kronprinz Mongkut als
Mönch im Kloster. Deshalb wurde sein Halbbruder Prinz Chesda
Bondindra im Alter von 37 Jahren vom “Accession Council”
zum Nachfolger bestimmt.
Bereits vor seiner Krönung galt er als sehr versiert in Staatsangelegenheiten
und Rechtsfragen, aber auch als Kaufmann. Er kannte sich bestens
in den Fragen des internationalen und des nationalen Handels
aus und wusste die saisonalen Angebote zur rechten Zeit anzubieten.
Dass die Handelsbilanz mit anderen Staaten alles andere als
ausgeglichen war, machte ihm große Sorgen. Etwas dagegen zu
tun beschäftigte ihn so sehr (und erfolgreich), dass ihn sein
Vater bereits Chow Sua nannte, ein Terminus chinesischer
Herkunft, der soviel wie Chef des Handels bedeutete
(Taipa auf Thai).
Als König zeigte er eine außergewöhnliche Großzügigkeit
und Höflichkeit, die ihm die Anerkennung seines Volkes einbrachte.
Er bewies sich als fähiger Herrscher, während dessen Regentschaft
sein Reich durch die Einvernahme der Vasallenstaaten im Norden
und im Osten immer größer wurde. Daneben entwickelte sich
der Handel mit amerikanischen (erster Kontrakt mit den Vereinigten
Staaten 1833) und europäischen Staaten.
Als Patron aller Religionen förderte er nicht nur den Buddhismus,
sondern beschützte auch die anderen, egal, ob es sich um Brahmanen,
Christen, Hindus oder Sikhs handelte. Buddhistische Mönche
und Novizen lud er in Bangkok und in den Provinzen zu buddhistischen
Schulungen ein. Er erstellte eine neue Version der buddhistischen
Tripitaka und verteilte sie im ganzen Land. Er ging
so weit, dass er den Mönchen sogar die Benutzung verschiedener
Schlösser als Schulungsort für den Religionsunterricht erlaubte.
Auch bei der allgemeinen Bildung förderte er jeden, der
Talent zeigte. Der König veranlasste, dass ein neues Schulbuch
Chindamanee für den Unterricht geschrieben worden ist,
welches dann bis zur Zeit von König Rama V verwendet wurde.
Er machte Wat Phra Chettupon zum Zentrum des Wissens
für Literatur, Medizin, Buddhismus und Geschichte und pflanzte
Heilpflanzen im Tempelbereich.
In den Beziehungen zum Ausland bewegte er sich sehr vorsichtig,
da er die Integrität und die Souveranität seines Königreiches
zu beschützen hatte in einer Zeit, in der benachbarte Länder
kolonialisiert wurden. Aber er gab die Empfehlung aus, sich
vor den Einflüssen des Westens in Acht zu nehmen, daraus zu
lernen, wenn etwas Brauchbares für das eigene Land dabei sei,
sich im übrigen aber durch deren Art, zu leben, nicht verrückt
machen zu lassen. Dieser Rat wurde von den nachfolgenden Königen
so erfolgreich adaptiert, dass Thailand bis heute unabhängig
geblieben ist.
Die wohl eindrucksvollste Handlung von König Rama III war
sein Verfahren, wie seine Thronnachfolge geregelt werden sollte.
Er sprach zu einem Auditorium von Leuten aller Ränge: “Wenn
irgend jemand in der königlichen Familie fit ist in jeder
Beziehung, in der täglichen Administration, in religiösen
Dingen und bereit, der Bevölkerung und des Königreichs Unabhängigkeit
zu verteidigen, diese Person soll neuer König werden. Ihr
könnt frei entscheiden ohne Rücksicht auf meine eigenen Gefühle.
Alles, um was ich bitte, ist, zur Lösung von Konflikten keine
Gewalt anzuwenden, die dem Volk zwangsläufig Schmerzen zufügt.”