[Ursprung] [Religion] [Mythen] [Sprache] [Kunst] [Sport]

Buddhismus / Buddhistischer Tempel / Als Novize im Wat

   

Religion in Thailand

Die wichtigste Religion Thailands ist der Buddhismus, und zwar die Theravada-Konfession, der mehr als 90 % der Bevölkerung des Landes angehören. Die buddhistische Doktrin wird an allen Schulen des Landes ausser im moslemischen äussersten Süden gelehrt und ist fester Bestandteil des Lehrplans. Verständlich, dass sie im täglichen Leben eine große Rolle spielt.

 

 
       
    Der Buddhismus trat in Thailand erstmals im dritten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung auf, als der indische Buddhist Emperor Asoka (267-227) Missionare über Südost-Asien schickte, den neuen Glauben zu verbreiten. Davon zeugt der Welt größtes buddhistische Monument bei Nakhon Pathom. Einhergehend mit moralische Charakterbildung, Förderung des sozialen Zusammenhalts und dem Angebot der spirituellen Hilfe gab der Buddhismus in unvergleichlicher Art auch Anstöße in der Kunst und der Architektur. Man schaue sich dazu die unzähligen Tempel an.

Fast alle buddhistischen religiösen Zeremonien haben das Wat zum Mittelpunkt. Wats sind eine Mischung aus Kirche und Kloster, es gibt davon rund 32.000 im ganzen Land. Es ist Sitte, dass jeder Mann irgendwann in seinem Leben wenigstens einmal als Novize für einen Zeitraum von fünf Tagen bis zu drei Monaten Mönch wird, um die buddhistische Lehre zu studieren. Er nutzt dazu gerne die jährliche Regen-Klausur, eine Dreimonatsperiode während der Regenzeit, in der die Mönche ihre Wanderungen einstellen und im Kloster bleiben.
Die authentische Beschreibung eines jungen Novizen über das Leben im Wat gibt es auf der Seite
Novize . Ich habe nicht schlecht gestaunt, wie locker es dort zugeht.
Auch der gegenwärtige König, Bhumibol Adulyadej, war einmal während seiner Regentschaft Mönch, und zwar 1956, als er vom Palast ins Wat Bovornivet umzog. Auch sein Sohn, Kronprinz Vajiralongkorn wurde 1978 für einige Monate Mönch.

Äbte sind normalerweise Mönche auf Lebenszeit, für die meisten anderen Mönche gilt, dass sie nur vorrübergehend im Kloster leben. Mönche unterliegen einem strengen Zölibat. Es ist ihnen nicht nur der sexuelle Kontakt mit Frauen verboten, sondern er wird von Ihnen auch erwartet, dass sie nie in körperliche Berührung mit Frauen geraten. Allerdings besteht die Zölibats-Regelung nur für die Zeit, in der die Mönchskutte getragen wird. Deshalb können durchaus auch verheiratete Männer Mönch werden - auf beliebig lange. Allerdings sollten sie während dieser Zeit jeglichen körperlichen Kontakt mit ihrer Ehefrau vermeiden.

Der Buddhismus ist wahrscheinlich die toleranteste Religion der Welt und kann mit jeder anderen Religion koexistieren. Es ist den Anhängern nicht einmal verboten, gleichzeitig irgendeiner anderen Religion anzuhängen. Der Grund dafür ist, dass der Buddhismus im Grunde eine gottlose Religion ist - blasphemisch wie sich das für den Besucher aus dem Westen anhören mag. Der Buddhismus stellt sich über jegliches Gott-Verständnis. Gottheiten aller Religionen werden als Bestandteil der diesseitigen Welt aufgefasst. Die buddhistische jenseitige Welt, das Nirwana, steht über jeglicher Gottheit, und nach buddhistischem Verständnis unterliegen Gottheiten genauso den Erkenntnissen des Buddha wie jeder Mensch. Man könnte sagen, das Nirwana ist jenseits von Gut und Böse, während die Gottheiten anderer Religionen immer stets die gute Kraft verkörpern und deshalb diesseits von Gut und Böse sind.

Da der Buddhismus mit jeder anderen Religion koexistieren kann, blickt Thailand auf eine lange Tradition religiöser Toleranz zurück, ganz im Unterschied zu den anderen Welt-Religionen, insbesondere dem Christentum und dem Islam. Laut Verfassung ist der thailändische König (obwohl vorausgesetzt wird, dass er Buddhist ist) nicht nur das Staatsoberhaupt, sondern auch der Wahrer aller Religionen, nicht nur des Buddhismus.

Da es der buddhistischen Lehre widerspricht, irgend etwas durch Machtausübung zu erreichen, ist die buddhistische Religion nicht nur toleranter als andere Religionen - sie ist auch in geringerem Masse institutionalisiert. Eine Art buddhistischen Vatikan gibt es nicht. Dementsprechend wird ein Grossteil der weltlichen Angelegenheiten des Buddhismus, von Fragen des Landbesitzes bis zum Erhalt buddhistischer architektonischer Monumente, vom Staat wahrgenommen, und zwar über das Department of Religious Affairs im Bildungsministerium. Allerdings gelten viele Wats in jüngster Zeit als reich. In der Presse wurde berichtet, dass es unter den Wats etliche geben soll, die dicke Bankkonten unterhalten - eine Folge von Geldspenden reicher thailändischer Geschäftsleute.

Da es keine Institution “buddhistische Kirche” wie beispielsweise bei den christliche Kirchen gibt, ist es der Staat, der religiöse Vergehen definiert und sie auch strafrechtlich verfolgt.
Die Gesetze Thailands umfassen einige Paragraphen, die sich mit religiösen Vergehen befassen, und diese Gesetze gelten nicht nur für den Buddhismus, die Religion der Mehrheit der Thai-Bevölkerung, sondern auch für jede andere Religion, die im Königreich vertreten ist. So ist es zum Beispiel gesetzeswidrig, auf welche Art und Weise auch immer, eine Handlung zu begehen, durch die ein Gegenstand an einem Ort religiöser Verehrung jeglicher Religion beleidigt wird. Gleichermassen unterliegt eine Person, deren Handlungen als “Störung einer Gemeinde zu verstehen ist, die sich gesetzmässig zu einer religiösen Versammlung oder dem Vollzug religiöser Zeremonien zusammengefunden hat”, einer Bestrafung, ebenso wie jegliche Person, “die sich durch ihre Kleidung oder durch religiöse Symbole als Priester, Mönch, Heiliger oder Kirchenmann ausweist, ohne rechtmässig selbige Position innezuhaben, und dies mit dem Anliegen, andere Leute glauben zu machen, man sei ein solcher Würdenträger.”

 

     

Andere Religionen

Neben den Buddhisten, die mit ca. 95 % die Mehrheit darstellen, gibt es Muslime (3,4 %, überwiegend im äußersten Süden) und Christen (0,5%).

 

   
   
  • Man sollte sauber angezogen sein. Besuche Orte religiöser Andacht nicht mit freiem Oberkörper oder in kurzen Hosen oder anderer unpassender Bekleidung. Schau dir Thais in deiner Umgebung an, dann siehst du, welche Art von Bekleidung von dir erwartet wird. Sie wird sich nicht groß von der Art unterscheiden, die du trägst, wenn du Orte religiöser Andacht in deiner Heimat besuchst.
  • Schuhe kann man anbehalten, während man in einem Tempelhof herumläuft. Beim Betreten einer Tempelhalle allerdings müssen die Schuhe auf jeden Fall ausgezogen werden. Keine Sorge, die Böden von Tempelhallen sind in der Regel sehr sauber.
  • Buddhistischen Mönchen und Priestern ist es verboten, Frauen zu berühren, oder von Frauen berührt zu werden, oder aus der Hand einer Frau irgend etwas entgegenzunehmen. Wenn eine Frau einem Mönch oder Novizen etwas geben möchte, dann übergibt sie dies zunächst einem Mann, der es dann weiterreicht. Die andere Möglichkeit ist, dass der Mönch einen Teil seiner Robe oder auch nur ein Taschentuch ausbreitet, auf das die Frau ihre Gabe dann legt.
  • Alle Buddha-Darstellungen, ob gross oder klein, und auch ob zerstört oder nicht, gelten als heilig. Deshalb steigt man nicht auf Buddha-Statuen, um sich dort photographieren zu lassen, oder, allgemeiner gefasst: man tut nichts, was auf mangelnden Respekt für die Buddha-Statue schliessen liesse."
 
  Hier sind ein paar Hinweise, wie man sich zu verhalten hat, wenn man Orte religiöser Andacht besucht:    
       
 
       


Letzte Aktualisierung dieser Seite: 28.07.2001