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Mondkalender

Der thailändische Mondkalender (Chantarakati) wurde offiziell in Thailand bis 1888 verwendet. Danach wurde er durch den (Gregorianischen) Sonnenkalender ersetzt, der bis heute gilt. Buddhistische Feiertage orientieren sich auch heute noch am Chantarakati.

 
 

 

 

   
   

Der Mondkalender ist ein Lunisolar-Kalender, bei dem ein neuer Monat jeweils an Neumond beginnt. Weil der Mond auf seiner Umlaufbahn für eine Runde genau 29.53059 Tage benötigt (29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten und 3 Sekunden), hat ein Monat abwechselnd 29 oder 30 Tage und kommt daher auf durchschnittlich 29,5 Tage. Beim siebten Monat jedoch wird die Regel umgekehrt, so dass er genau so viele Tage wie der sechste hat. Für zwei aufeinander folgende Jahre gelten daher die in der folgenden Tabelle angegebenen Tage pro Monat.

In einem beliebigen Jahr:

Monat
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Tage
29
30
29
30
29
30
30
29
30
29
30
29

Im darauf folgenden Jahr:

Monat
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Tage
30
29
30
29
30
29
29
30
29
30
29
30

Zusätzlich wird in jedem zweiten oder dritten Jahr der achte Monat verdoppelt, um den Mondkalender mit der Umlaufbahn der Sonne in Einklang zu bringen. Dieser eingefügte Monat hat immer 30 Tage. Schalttage, die den Jahreszyklus mit der tatsächlichen Umlaufzeit der Sonne synchronisieren, gibt es darüber hinaus. Sie werden alle vier oder fünf Jahre im siebten Monat eingefügt, wenn der nur 29 Tage hätte. Dann hat er demnach 30 Tage, unabhängig davon, wieviel Tage der sechste Monat in diesem Jahr hat. Allerdings ist ein Jahr mit beidem, Schaltmonat und Schalttag, nicht möglich, so dass es statt vier nur drei mögliche Längen für ein Jahr gibt:

Prokatimas (ปกติมาส), das normal Jahr mit 354 Tagen
Athikawara (อธิกวาร), ein Jahr mit einem Schalttag, 355 Tage
Athikamas (อธิกมาส), ein Jahr mit einem Schaltmonat, 384 Tage

Schaltjahre werden auch Athikasuratin (อธิกสุรทิน) genannt. Die Regeln, nach denen die Länge eines beliebigen Jahres berechnet wird, ist dem Hindu-Kalender entliehen. Danach folgt der Athikamas einem 19-Jahres-Zyklus, dem Metonischen Zyklus.

Die Monate Düan (เดือน) haben keine Namen und werden von eins bis zwölf durchnummeriert:

  • Düan A:i (เดือน อ้าย)
  • Düan Ji: (เดือน ยี่)
  • Düan Sa:m (เดือน สาม)
  • Düan Si: (เดือน สี่)
  • Düan Ha: (เดือน ห้า)
  • Düan Hok (เดือน หก)
  • Düan Djet (เดือน เจ็ด)
  • Düan Pä:t (เดือน แปด)
  • Düan Gau (เดือน เก้า)
  • Düan Sip (เดือน สิบ)
  • Düan Sip Et (เดือน สิบเอ็ด)
  • Düan Sip Song (เดือน สิบสอง)

Jeder Monat ist in zwei Abschnitte unterteilt: Die Tage des zunehmenden Mondes Khün (ขึ้น) und die Tage des abnehmenden Mondes Rä:m (แรม). Diese Tage werden für jeden Abschnitt getrennt gezählt. Jeder Monat beginnt mit dem ersten Tag des zunehmenden Mondes Wan Khün Nüng Kham (วันขึ้นหนึ่งคำ). Die Monatsmitte ist der 15. (und letzte) Tag des zunehmenden Mondes Wan Khün Sip Ha: Kham (วันขึ้นสิบห้าคำ), also der Vollmond-Tag, der auch Wan Phen (วันเพ็ญ) genannt wird. Danach werden die Tage des abnehmenden Mondes gezählt: Wan Rä:m Nüng Kham bis Wan Rä:m Sip Si: Kham (bei Monaten mit 29 Tagen) oder Wan Rä:m Sip Ha: Kham (bei Monaten mit 30 Tagen). Der letzte Tag des Monats ist Neumond und wird auch Wan Dap () genannt. Besondere Tage Wan Phra (วันพระ) mit buddhistischer Bedeutung sind neben dem 15. und dem letzten Tag eines Monats auch der achte und der dreiundzwanzigste Tag.

Der erste Monat des auf dem Chantarakati basierenden Jahres beginnt im November oder Dezember des Gregorianischen Kalenders.

Früher gab es in den nördlichen Königreichen Thailands abweichende Regeln. Ein Monat n in Lannathai entsprach dem Monat n-2 im Königreich Sukhothai und dem Monat n-1 im Shan-Königreich von Keng Tung.

Thailands Nachbarländer Laos, Kambodscha und Myanmar (Burma) haben sehr ähnliche traditionelle Kalender. Der Hauptunterschied zwischen dem Kambodschanischen und dem Thai-Kalender ist der Umstand, dass die Monate in Kambodscha Namen haben. Der traditionelle Burmesische Kalender ist dahingehend anders, dass statt der oben angegebenen Jahreslängen hier Jahre mit 354, 384 und 385 Tagen verwendet werden. Das Ausgleichsschema ist daher ein anderes.

 

 
 

Lunisolar-Kalender

Ein Lunisolar-Kalender ist ein Kalender, der sowohl die Mondphase als auch die Jahreszeit berücksichtigt. Die Tage eines Monats drücken die jeweilige Mondphase aus, während aus dem Monat die Jahreszeit abgeleitet werden kann. Der islamische Kalender ist nicht Lunisolar, weil sein Datum nicht auf die Jahreszeit hinweist; der Gregorianische Kalender ist nicht Lunisolar, weil sein Datum nicht auf die Mondphase schließen lässt.

In Thailand wurde bis 1888 ausschließlich der Lunisolar-Kalender verwendet. 1889 wurde von König Chulalongkorn (Rama V) der Gregorianische Kalender eingeführt, allerdings mit dem Jahresbeginn zum 1. April. Daher wird das thailändische Neujahrsfest (Songkhran) auch heute noch im April gefeiert. Erst seit 1941 ist auch in Thailand offiziell am 1. Januar Jahresbeginn.

Der Jüdische und der Chinesische Kalender sind ebenfalls Lunisolar-Kalender.

Weil eine Synchronisation mit dem Sonnenkalender statt findet, ist der Lunisolar-Kalender ein "gebundener" Mondkalender. Im Gegensatz dazu gibt es den "freien" Mondkalender, wie ihn die Römer benutzt haben und nach dem sich z. B. die islamischen Feiertage berechnen. Deshalb verschiebt sich Ramadan jährlich um 10 bis 12 Tage.

 

 

   
   

 

 
       


Letzte Aktualisierung dieser Seite: 26.12.2004