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Der
Buddhismus trat in Thailand erstmals im dritten Jahrhundert
vor unserer Zeitrechnung auf, als der indische Buddhist Emperor
Asoka (267-227) Missionare über Südost-Asien schickte, den neuen
Glauben zu verbreiten. Davon zeugt der Welt größtes buddhistische
Monument bei Nakhon Pathom. Einhergehend mit moralische Charakterbildung,
Förderung des sozialen Zusammenhalts und dem Angebot der spirituellen
Hilfe gab der Buddhismus in unvergleichlicher Art auch Anstöße
in der Kunst und der Architektur. Man schaue sich dazu die unzähligen
Tempel an.
Fast
alle buddhistischen religiösen Zeremonien haben das Wat zum
Mittelpunkt. Wats sind eine Mischung aus Kirche und Kloster,
es gibt davon rund 32.000 im ganzen Land. Es ist Sitte, dass
jeder Mann irgendwann in seinem Leben wenigstens einmal als
Novize für einen Zeitraum von fünf Tagen bis zu drei Monaten
Mönch wird, um die buddhistische Lehre zu studieren. Er nutzt
dazu gerne die jährliche Regen-Klausur, eine Dreimonatsperiode
während der Regenzeit, in der die Mönche ihre Wanderungen
einstellen und im Kloster bleiben.
Die authentische Beschreibung eines jungen Novizen über das
Leben im Wat gibt es auf der Seite Novize
. Ich habe nicht schlecht gestaunt, wie locker
es dort zugeht.
Auch der gegenwärtige König, Bhumibol Adulyadej, war einmal
während seiner Regentschaft Mönch, und zwar 1956, als er vom
Palast ins Wat Bovornivet umzog. Auch sein Sohn, Kronprinz Vajiralongkorn
wurde 1978 für einige Monate Mönch.
Äbte
sind normalerweise Mönche auf Lebenszeit, für die meisten
anderen Mönche gilt, dass sie nur vorrübergehend im Kloster
leben. Mönche unterliegen einem strengen Zölibat. Es ist ihnen
nicht nur der sexuelle Kontakt mit Frauen verboten, sondern
er wird von Ihnen auch erwartet, dass sie nie in körperliche
Berührung mit Frauen geraten. Allerdings besteht die Zölibats-Regelung
nur für die Zeit, in der die Mönchskutte getragen wird. Deshalb
können durchaus auch verheiratete Männer Mönch werden - auf
beliebig lange. Allerdings sollten sie während dieser Zeit
jeglichen körperlichen Kontakt mit ihrer Ehefrau vermeiden.
Der
Buddhismus ist wahrscheinlich die toleranteste Religion der
Welt und kann mit jeder anderen Religion koexistieren. Es
ist den Anhängern nicht einmal verboten, gleichzeitig irgendeiner
anderen Religion anzuhängen. Der Grund dafür ist, dass der
Buddhismus im Grunde eine gottlose Religion ist - blasphemisch
wie sich das für den Besucher aus dem Westen anhören mag.
Der Buddhismus stellt sich über jegliches Gott-Verständnis.
Gottheiten aller Religionen werden als Bestandteil der diesseitigen
Welt aufgefasst. Die buddhistische jenseitige Welt, das Nirwana,
steht über jeglicher Gottheit, und nach buddhistischem Verständnis
unterliegen Gottheiten genauso den Erkenntnissen des Buddha
wie jeder Mensch. Man könnte sagen, das Nirwana ist jenseits
von Gut und Böse, während die Gottheiten anderer Religionen
immer stets die gute Kraft verkörpern und deshalb diesseits
von Gut und Böse sind.
Da
der Buddhismus mit jeder anderen Religion koexistieren kann,
blickt Thailand auf eine lange Tradition religiöser Toleranz
zurück, ganz im Unterschied zu den anderen Welt-Religionen,
insbesondere dem Christentum und dem Islam. Laut Verfassung
ist der thailändische König (obwohl vorausgesetzt wird, dass
er Buddhist ist) nicht nur das Staatsoberhaupt, sondern auch
der Wahrer aller Religionen, nicht nur des Buddhismus.
Da
es der buddhistischen Lehre widerspricht, irgend etwas durch
Machtausübung zu erreichen, ist die buddhistische Religion
nicht nur toleranter als andere Religionen - sie ist auch
in geringerem Masse institutionalisiert. Eine Art buddhistischen
Vatikan gibt es nicht. Dementsprechend wird ein Grossteil
der weltlichen Angelegenheiten des Buddhismus, von Fragen
des Landbesitzes bis zum Erhalt buddhistischer architektonischer
Monumente, vom Staat wahrgenommen, und zwar über das Department
of Religious Affairs im Bildungsministerium. Allerdings
gelten viele Wats in jüngster Zeit als reich. In der Presse
wurde berichtet, dass es unter den Wats etliche geben soll,
die dicke Bankkonten unterhalten - eine Folge von Geldspenden
reicher thailändischer Geschäftsleute.
Da
es keine Institution “buddhistische Kirche” wie beispielsweise
bei den christliche Kirchen gibt, ist es der Staat, der religiöse
Vergehen definiert und sie auch strafrechtlich verfolgt.
Die Gesetze Thailands umfassen einige Paragraphen, die sich
mit religiösen Vergehen befassen, und diese Gesetze gelten
nicht nur für den Buddhismus, die Religion der Mehrheit der
Thai-Bevölkerung, sondern auch für jede andere Religion, die
im Königreich vertreten ist. So ist es zum Beispiel gesetzeswidrig,
auf welche Art und Weise auch immer, eine Handlung zu begehen,
durch die ein Gegenstand an einem Ort religiöser Verehrung
jeglicher Religion beleidigt wird. Gleichermassen unterliegt
eine Person, deren Handlungen als “Störung einer Gemeinde
zu verstehen ist, die sich gesetzmässig zu einer religiösen
Versammlung oder dem Vollzug religiöser Zeremonien zusammengefunden
hat”, einer Bestrafung, ebenso wie jegliche Person, “die sich
durch ihre Kleidung oder durch religiöse Symbole als Priester,
Mönch, Heiliger oder Kirchenmann ausweist, ohne rechtmässig
selbige Position innezuhaben, und dies mit dem Anliegen, andere
Leute glauben zu machen, man sei ein solcher Würdenträger.”
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Andere Religionen
Neben den Buddhisten, die mit
ca. 95 % die Mehrheit darstellen, gibt es Muslime (3,4 %,
überwiegend im äußersten Süden) und
Christen (0,5%).
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- Man
sollte sauber angezogen sein. Besuche Orte religiöser Andacht
nicht mit freiem Oberkörper oder in kurzen Hosen oder anderer
unpassender Bekleidung. Schau dir Thais in deiner Umgebung
an, dann siehst du, welche Art von Bekleidung von dir erwartet
wird. Sie wird sich nicht groß von der Art unterscheiden,
die du trägst, wenn du Orte religiöser Andacht in deiner
Heimat besuchst.
- Schuhe
kann man anbehalten, während man in einem Tempelhof herumläuft.
Beim Betreten einer Tempelhalle allerdings müssen die Schuhe
auf jeden Fall ausgezogen werden. Keine Sorge, die Böden
von Tempelhallen sind in der Regel sehr sauber.
- Buddhistischen
Mönchen und Priestern ist es verboten, Frauen zu berühren,
oder von Frauen berührt zu werden, oder aus der Hand einer
Frau irgend etwas entgegenzunehmen. Wenn eine Frau einem
Mönch oder Novizen etwas geben möchte, dann übergibt sie
dies zunächst einem Mann, der es dann weiterreicht. Die
andere Möglichkeit ist, dass der Mönch einen Teil seiner
Robe oder auch nur ein Taschentuch ausbreitet, auf das die
Frau ihre Gabe dann legt.
- Alle
Buddha-Darstellungen, ob gross oder klein, und auch ob zerstört
oder nicht, gelten als heilig. Deshalb steigt man nicht
auf Buddha-Statuen, um sich dort photographieren zu lassen,
oder, allgemeiner gefasst: man tut nichts, was auf mangelnden
Respekt für die Buddha-Statue schliessen liesse."
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Hier
sind ein paar Hinweise, wie man sich zu verhalten hat, wenn
man Orte religiöser Andacht besucht: |
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