|
|
Kunst
Kunst meint
die Auffassung der Schönheit, der Vollkommenheit und der Harmonie
in den feinen Künsten, einschließlich der Malerei, der Skulptur,
der Architektur, des Dramas und der Musik. Die meisten dieser
Künste entstanden in den alten Tagen unter königlichem Patronat
und dienten überwiegend der buddhistischen Religion und ohne
bewusste ästhetische Funktion. Ihr Stil wurde von den Indern
als auch von den Mon und den Khmer beeinflusst, aber dann
wurden eindeutige Formen gemischt und entwickelt, die heute
typisch Thai sind.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Abgesehen von den
Bauten des Königlichen Palastes ist klassische Thai-Architektur
in erster Linie in klösterlichen Bauten zu sehen, die die
Schwerpunkte der siamesischen Gemeinschaftsaktivitäten für
Jahrhunderte gewesen sind. Einflüsse von Indern, Khmer, Chinesen
und Burmesen zulassend, entwickelten siamesische Architekten
ihre eigene unverwechselbare Art der geschichteten Dächer
mit spitzen Aufsätzen, aufwendig verziert mit geschnitztem
Holz und Stuck, vergoldeter Lackarbeit, Perlmutt-Einlegearbeiten,
chinesischen Porzellanfragmenten und farbigem Glasmosaik.
Unter der tropischen Sonne strahlen diese Gebäude eine mit
Heiterkeit geradezu überladene künstlerischer Harmonie aus.
Tempel stehen deshalb zu Recht ganz oben auf
der Liste der Sehenswürdigkeiten. Beeindruckende Beispiele
von Thai-Architektur kann man in den Tempeln Wat Pra Keao,
Wat Po, Wat Suthat sowie dem Großen Palast in Bangkok
sehen.
|
|
|
|
Architektur
|
|
|
|
|
Klassische Thai-Malerei
ist meist Wandmalerei in buddhistischen Tempeln und Palästen.
Sie ist idealistisch, und die Themen sind überwiegend im Zusammenhang
mit dem Buddhismus, also beispielsweise Buddhas Leben, Geschichten
der drei Welten Himmel, Erde und Hölle, aber auch aus Bräuchen
und Traditionen entnommen. Ziel der Malerei war einmal, die
Stätten der Frömmigkeit zu verschönen und zu ehren, aber auch,
den Buddhismus zu verbreiten und das Volk mittels der Bilder
zu lehren. Themen waren daher das Leben Buddhas oder seiner
Inkarnationen, wobei die einzelnen Abschnitte durch betende
Himmelswesen getrennt wurden. Auf der Rückwand der Tempel
fand sich meist eine bildliche Interpretation der buddhistischen
Kosmologie. Die frontale Wand war mit Szenen des Sieges Buddhas
über “Mara” (Kräfte des Bösen) bemalt. Die Wandmalereien
haben normalerweise keine perspektivische Darstellung. Die
Figuren sind meist klein, der gesamte Bildbereich mit Details
angefüllt. Wegen dieser Konvention füllten die Künstler den
Hintergrund oft mit Szenen aus dem thailändischen Alltag aus,
die nicht nur wegen ihres Inhalts faszinieren, sondern auch,
weil die Künstler hier mehr Raum zur Selbstdarstellung und
-verwirklichung hatten.
Auch auf Türen oder Fensterläden
finden häufig Malereien. Alle glatten Oberflächen sind generell
reich verziert. Besonders erwähnenswert sind Perlmutt-Intarsien
und vergoldete Lackarbeiten, die oft eine hohe bildliche Qualität
haben. Farbige Glasmosaiken werden ebenfalls häufig zur Vervollständigung
der üppigen Verzierung eines Tempels verwendet.
Aufgrund der vergänglichen
Natur der Malgründe sind die erhaltenen Gemälde selten älter
als aus dem 18. Jahrhundert.
|
|
|
|
Malerei
|
|
|
|
|
Die
thailändische Bildhauerei konzentriert sich auf Buddha-Statuen,
die unter den weltgrößten Beispielen buddhistischer Kunst rangieren.
Man nimmt an, dass die Anzahl der Buddha-Bildnisse aus der Zeit
der Chiang-Sean-Periode (11.-13. Jahrhundert) bis zur heutigen
Rattanakosin- oder Bangkok-Periode die Anzahl der Bewohner Thailands
übersteigt.
Gefertigt aus Holz, verschiedenen Metallen und Eisen, Edelstein
und Stuck, dienen sie dazu, den Rathanatrai des Buddhismus,
d. h. Buddha Dhamma (Buddhas Doktrien) und Sanga (Buddhas Geistliche)
zu repräsentieren.
Zumindest theoretisch
sind alle Buddha-Bildnisse nach den gleichen Attributen modelliert,
in der Praxis entwickelten sich jedoch während der verschiedenen
Kunstperioden unterschiedliche Stilrichtungen. Deshalb können
Buddha-Statuen in Form und Ausdruck erheblich voneinander
abweichen.
Buddha-Bildnisse wurden
grundsätzlich in vier verschiedenen Haltungen geschaffen:
stehend, sitzend, schreitend und liegend. Einzelne Bildnisse
zeigen ausserdem verschiedene “Mudras” oder Gesten.
Die Geste der Meditation wird durch die im Schoß des sitzenden
Buddha liegenden Hände dargestellt. Wenn aber die Finger der
rechten Hand auf den Boden zeigen, bedeutet es die Niederwerfung
von “Mara”, den Kräften des Bösen. Beim stehenden Buddha
bedeutet die erhobene rechte Hand das “Vertreiben der Angst”.
Zu den schönsten Buddha-Bildnissen in Thailand
gehören Pra Buddha Chinnarat in Wat Mahathat (Phitsanulok)
und Pra Buddha Chinnasi in Wat Bowon Niwet (Bangkok).
In Tempelanlagen befinden
sich oft auch Statuen verschiedener mystischer Wesen. Während
die hohe Kunst der Bildhauerei auf Buddha-Figuren beschränkt
war, konnten im Rahmen der Handwerkskunst Statuen von berühmten
Kreaturen aus thailändischen Mythen und Legenden geschaffen
werden. Am meisten verbreitet sind der “Garuda” - das
Reittier des Gottes Vishnu; “Naga” - die Königin der
Schlangen, oft in Form von Balustraden an den Treppen der
Tempeleingänge; “Yakshas”, Riesen zum Schutz des Tempels
gegen böse Geister; “Kinnaris”, zierliche Mischwesen,
halb Frau, halb Vogel, und “Apsaras”, himmliche Nymphen,
die zur Freude der Götter tanzen.
|
|
|
|
Bildhauerei
|
|
|
|
|
In früheren Tagen befasste sich die Thai-Literatur
kaum mit anderen Themen als Religion, König und Aristokratie.
Sie war in Versform verschiedener Muster verfasst. Anfang
des 20. Jahrhunderts war es König Rama VI, der die Thai-Literatur
revolutionierte, indem er Prosa einführte. Seitdem ist Prosa
die beliebteste Form bei Thai-Schriftstellern, und Szenen
des täglichen Lebens hielten Einzug in ihre Werke. Eines der
wichtigsten Stücke Thai-Literatur ist Ramakien, ein vom indischen
Ramayana abgeleitetes Epos.
|
|
|
|
Literatur
|
|
|
|
|
In der rein klassischen
Form gehören Thai-Drama und Tanz unbedingt zusammen. Die Techniken
des Tanzes sind indischen Ursprungs, aber Thai-Tänzer haben
daraus eine sehr viel würdevollere und in den Bewegungen langsamere
Art gemacht.
Die wichtigsten Formen des Thai-Tanztheaters sind Khon
und Lakon Nai. Beide waren für die Unterhaltung bei
Hofe gedacht und entsprechen in ihrer klassischen und stilisierten
Art dem westlichen Ballett. Erst später entwickelte sich mit
Likay eine populäre Form zum Amüsement des Volkes,
das ist eine Art Pantomime. Weitere berühmte Thai-Tänze sind
Hon (Drama mit Masken), Lichen (ein weniger
formales Tanz-Drama mit mehr würdevollen Bewegungen als bei
Khon), Nang Yai und Nang Talung (Schattenspiel)
sowie Hun (Marionetten).
In früheren Tagen wurden Dramen normalerweise ausschließlich
in königlichen Gebäuden und noblen Villen aufgeführt, das
gemeine Volk kam damit allenfalls bei festlichen Gelegenheiten
auf dem Boden buddhistischer Klöster in Berührung.
Für Besucher ist die einfachste Möglichkeit, klassischen Tanz
zu sehen, eine der vielen Dinner-Shows, die verschiedene Restaurants
in Bangkok anbieten. Allerdings wird in diesen Programmen
klassischer Tanz mit Folklore gemischt und möglicherweise
nur ein 10-minütiger Ausschnitt aus Khon oder Lakon
Nai geboten. Traditionellere Aufführungen bietet hingegen
das Nationaltheater in Bangkok. Likay wird meistens
bei Tempelfesten oder Festen auf dem Land vorgeführt.
|
|
|
|
Darstellende Kunst
|
|
|
|
|
Thai
klassische Musik benutzt die diatonic music scale
(die auch Grundlage der klassischen westlichen Musik ist). Vier
Arten von Instrumenten werden vorzugsweise gespielt: Zupfinstrumente,
Streichinstrumente, Schlaginstrumente und Holzblas-Instrumente.
Ausser in Thai-Dramen wird klassische Musik bei religiösen Zeremonien,
traditionellen Riten und bei anderen festlichen Anlässen gespielt.
|
|
|
|
Musik
|
|
|
|
|
Dvaravati
6. - 11. Jahrhundert
|
Indisch beeinflusster Stil, der ursprünglich durch
die Mon verbreitet wurde. Typisch für die Architektur
sind Ziegel und Laterit mit dekorativen Stuckelementen.
Es gibt wenige Überreste.
|
Sriwijaya
8. - 13. Jh.
|
Dominierte die Malaiische Halbinsel und das indonesische
Archipel bis zur Gegend um Nakhorn Si Thammarat in Süd-Thailand.
Bekannt für Skulpturen, besonders frei stehende Steinarbeiten.
|
Lop Buri
7. - 14. Jh.
|
Die Schule blühte, als die Region von den Khmer beherrscht
wurde. Die Meisterbauherren hinterließen ihre Spuren
in Lop Buri und andernorts im Nordosten. Die Architektur
zeichnet sich durch Harmonie und Eleganz aus.
|
Sukhothai
spätes 13. - 15. Jh.
|
Entstehung einer eigenständigen Thai-Kunst. Der Buddha
hat lange Ohrläppchen, eine gebogene Nase und ein entspanntes
Lächeln.
|
Lanna
11. - 13. Jh.
|
Besonders im Norden, während der Sukhothai-Periode.
Es wurde viel mit Holz gebaut, daher überdauerten nur
wenige Originalbauten. Kleine Buddha-Statuen wurden
aus Halbedelstein geschnitzt.
|
U Thong
12. - 15. Jh.
|
Bis zum 13. Jahrhundert durch Khmer-Kunst beeinflusst.
Der Buddha trägt meist ein Stirnband und wird in der
Pose der Niederwerfung von Mara dargestellt.
|
Ayutthaya
15. - 18. Jh.
|
Lackarbeiten und Wandmalereien zeigen die Auseinandersetzung
mit dem Ornament. Klassische Statuen sind reich verziert.
|
|
|
|
|
Wichtige Thai-Kunstperioden
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Letzte
Aktualisierung dieser Seite: 22.07.2004
|
|